3 Fragen an Vincent Ducrot, CEO SBB AG
Vincent Ducrot, CEO der SBB AG, wird am Bahnkongress Bahn24 zur «Bahn der Zukunft» referieren.
Am Nationalen Bahnkongress geht es um die Bahnzukunft 2050. Wie schaut die SBB auf 2050?
Das Schweizer Bahnsystem ist eine Erfolgsgeschichte und das soll auch so bleiben. Dazu müssen wir aber das heutige System überdenken und punktuell neugestalten. Es braucht ein langfristiges Zielbild für die Bahn ab Mitte dieses Jahrhunderts. Bei unseren Überlegungen stützen wir uns auf die „Perspektive Bahn 2050“ des Bundes und gehen von den Bedürfnissen unserer Kunden im Personen- und Güterverkehr aus. Der Ausgangspunkt ist klar: Die Welt und die Mobilitätsbedürfnisse verändern sich. Klimakrise, Flächen- und Energieverbrauch, Bevölkerungswachstum, möglichst effizienter Ressourceneinsatz und neue Technologien sind Chance und Herausforderung zugleich. Deshalb machen wir uns Gedanken, was die Bahn künftig leisten kann für die Gesamtmobilität in der Schweiz und eingebunden in Europa.
Wo liegen die Schwerpunkte der SBB im mittelfristigen Horizont bis 2030?
Mit der Strategie SBB 2030 sind die Prioritäten klar adressiert: Im Zentrum steht die integrierte Bahn. Sie ist das Kerngeschäft der SBB, im Dienste unserer Kundinnen und Kunden. Die Bahninfrastruktur bildet das Fundament. Bis 2030 wollen wir uns als SBB mit einer integrierten und robusten Bahn in vier Dimensionen massgeblich verändern und verbessern: Wir wollen kundenorientierter und flexibler werden, das Wachstum im Kerngeschäft intelligent bewältigen, wir wollen effizienter und wirtschaftlicher werden und wir setzen weiter auf Nachhaltigkeit. Die Weichen sind gestellt, mit den strategischen Zielen sind wir mehrheitlich auf Kurs.
Mit Blick auf die trinationale Region Basel: Was ist für die SBB wichtig?
Der Metropolitanraum Basel bietet aufgrund seiner geografischen Lage und wirtschaftlichen Dynamik grosse Entwicklungschancen im Verkehrs- und Städtebau. Das Bundesamt für Raumentwicklung prognostiziert ein starkes Wachstum im öffentlichen Verkehr bis 2040. Die trinationale S-Bahn, Anbindung des EuroAirports, Ausbau der Hochrheinstrecke und Erweiterungen im nationalen/internationalen Fernverkehr prägen die zukünftige Mobilität. Das Beispiel der grenzüberschreitenden S-Bahn im Raum Genf/Annemasse zeigt, dass ein kooperativer Ansatz erfolgreich sein kann und auf andere Gebiete wie den trinationalen Raum Basel übertragen werden sollte. Im Güterverkehr spielt Basel eine Schlüsselrolle, mit einem neuen trinationalen Umschlagterminal und dem Ausbau der Elsässerbahn für effizienten Import-/Export-Güterverkehr.