3 Fragen an Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel
Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel, diskutiert am Bahnkongress mit Ständeratspräsidentin Eva Herzog und Nationalrätin Delphine Klopfenstein Broggini beim Podium «Wie überzeugen die Regionen das Parlament?».
Die Handelskammer beider Basel ist Teil der Trägerschaft der Bahn24. Welches Interesse hat die Wirtschaft an der trinationalen S-Bahn?
Die Bevölkerung im trinationalen Metropolitanraum Oberrhein wächst bis 2040 um gut 140'000 Menschen und 90'000 Arbeitsplätze. Wir brauchen zukunfts- und leistungsfähige Infrastrukturen, um den Mobilitätsbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden und sicherzustellen, dass die Unternehmen in der Region gut erreichbar bleiben. Ein zentrales Element davon ist die trinationale S-Bahn beziehungsweise das Herzstück. Die bessere verkehrstechnische Vernetzung der Firmen untereinander führt laut Prognosen bis 2040 zu volkswirtschaftlichen Gewinnen von etwa zwei Milliarden Franken pro Jahr. Neben den direkten Vorteilen für Unternehmen und ihrer Mitarbeitenden dank besserer S-Bahn-Verbindungen bietet das Projekt auch dem Güter- und Fernverkehr einen grossen Mehrwert. Nur mit dem Herzstück werden die notwendigen Kapazitäten für die steigende Nachfrage geschaffen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Erreichbarkeit und Versorgungssicherheit der Region Nordwestschweiz, aber auch des ganzen Landes.
Wie engagiert sich die Handelskammer für die trinationale S-Bahn?
Als Nationalrätin und Präsidentin der Handelskammer beider Basel habe ich in der Frühjahrssession zusammen mit drei weiteren Bundesparlamentarierinnen aus der Region Basel sowie mit dem Walliser Ständerat Beat Rieder Vorstösse für den Ausbau des Bahnknoten Basel eingereicht. Mit dieser gemeinsamen Aktion erhöhen wir den Druck in Bern und verdeutlichen die grosse Bedeutung des Bahnknoten Basel für die gesamte Schweiz.
Den Auftakt konnte die Handelskammer bereits an einer Medienkonferenz im vergangenen Sommer setzen. Mit den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt sowie eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentariern haben wir gemeinsame Forderungen zum Bahnausbau aufgestellt. Konkret fordern wir, dass der Bund die Realisierung des Tiefbahnhofs Basel SBB sowie die Zulaufstrecke ins Fricktal in die Botschaft 2026 des Bundes aufnimmt. Dies als ersten Schritt zur Realisierung des Herzstücks.
Ausserdem vereint die Handelskammer mit der Initiative «Basel vernetzt» die Befürworterinnen und Befürworter der trinationalen S-Bahn in einer Community, die als Region geschlossen gegenüber Bundesbern auftritt. Ebenfalls informieren wir die Menschen gezielt über das Projekt trinationale S-Bahn, beispielsweise auf der Website www.basel-vernetzt.ch, mit einem Newsletter sowie dem Podcast «Basel tracks».
Was erwarten Sie persönlich von der Bahn24?
Wir konnten für die Bahn24 ein ausgezeichnetes Programm mit sehr hochkarätigen Rednerinnen und Rednern zusammenstellen. Ich freue ich mich auf spannende Inputs zu den Fokusthemen Bahn Perspektive 2050 sowie grenzüberschreitende Regionalverkehre und einen intensiven Austausch. Mit über 500 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das Interesse an der Bahn24 so gross wie noch nie. Das zeigt, wie wichtig die Weiterentwicklung der Bahninfrastrukturen unserer Region ist.
Persönlich wünsche ich mir, dass wir am Bahnkongress als nationale Dialog-Plattform für Bahnthemen die Weichen für die Verkehrsinfrastrukturen von morgen stellen können. Und dass es uns als Region gelingt, unserem gemeinsamen Anliegen das nötige Gewicht zu verleihen und die trinationale S-Bahn so rasch als möglich umzusetzen.