3 Fragen an Nuria Gorrite, Regierungsrätin Kanton Waadt
Wie möchte der Kanton Waadt die Zukunft der Schweizer Verkehrspolitik mitgestalten? Regierungsrätin Nuria Gorrite verrät im Interview, weshalb die Waadt Gastregion der Bahn26 ist und welche Standpunkte sie am Bahnkongress einbringen wird.
Der Kanton Waadt ist Gastregion des 3. Nationalen Bahnkongresses. Was hat Sie dazu bewogen, die Einladung von Bahn26 anzunehmen?
Der Kanton verfügt über ein umfassendes Bahnnetz sowie eines der am besten ausgebauten S-Bahn-Netze der Schweiz. Diese Stärken des Kantons sind nicht allen bewusst. Der Kongress bietet uns die Gelegenheit, die wichtige Rolle der Bahn für die Mobilität der Menschen und unsere wirtschaftliche Dynamik hervorzuheben und einen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele der Schweiz zu leisten.
Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft gehören zu den Trägern des Kongresses. Wo sehen Sie bei der Verkehrspolitik Gemeinsamkeiten zwischen dem Kanton Waadt und den beiden Basel?
Uns verbindet der starke Wille, über ein leistungsfähiges und ambitioniertes öffentliches Verkehrssystem zu verfügen, das glaubwürdige Alternativen zum Individualverkehr, aber auch zu Kurzstreckenflügen nach Europa bietet. Mit Lausanne verfügt der Kanton Waadt wie Basel über einen der zentralen Eisenbahnknoten der Schweiz. Zudem ist der Kanton auch auf nationaler Ebene ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Es ist unerlässlich, dass die Knotenpunkte über zuverlässige und schnelle Verbindungen untereinander verfügen, um die wichtige Verbindung zwischen verschiedenen Wirtschaftsregionen des Landes zu stärken. Die Verbesserung der Fernverbindungen nach Frankreich und Deutschland ist ein weiteres gemeinsames Anliegen.
Die Verkehrspolitik in der Schweiz befindet sich angesichts der jüngsten Entwicklungen an einem Wendepunkt. Wie sehen Sie die aktuelle Debatte und welche Position werden Sie am Kongress einnehmen?
Mit den Ergebnissen aus dem Bericht von Professor Weidmann, der das Fehlen einer föderalen Vision für das gesamte Schweizer Eisenbahnnetz bedauert, sind wir in gewissen Punkten einverstanden. Sein Bericht darf uns jedoch nicht davon abhalten, dass wir bei den grossen Bahninfrastrukturausbauten, die für die Stärkung der Strecken im Mittelland und die Verbesserung der internationalen Verbindungen unerlässlich sind, ehrgeizigere Ziele verfolgen. Der Kanton Waadt hält es für unerlässlich, eine nächste Etappe der Eisenbahnentwicklung im Umfang von mindestens 24 Milliarden Franken zu planen. Er unterstützt auch die Verlängerung des Mehrwertsteuer-Promilles für die die Finanzierung des Bahninfrastrukturfonds BIF (FABI).